Hochzeit Verena Wirz anno 1556
Von der Hochzeit der Verena Wirz vom Lochhaus in Erlibach und dem Junker Jakob von Chaam
anno 2. August 1556
Festschrift in 350 Versen von Heinrich Wirri, 1556
© Autor: Rolf Zangger
Original: Zentralbibliothek Zürich: Wickiana. Abt. Alte Handschriften Nr. 28, Seite 175–180.
Transkription: Prof. Dr. Peter Ziegler, Wädenswil. Januar 2013.
Schriftsprache: Rolf Zangger, Erlenbach
„Ein schöner Spruch von der verrümbten Hochzeit zu Wädischwyl, einstheils zwüschent Junker Jacoben von Chaam … anderstheils zwüschent Jungfraw Verena Wirzin, Tochter von Jacob Wirz, Amman zu Erlibach … Durch Heinrich Wirri, einen Spillmann von Arau.
Dies Hochzeit ward ghalten Anno 1556 den 2. Augusti“;
Das Fest der Feste!
Eine Erzählung in verdankenswerter Weise zur Verfügung gestellt
von Rolf Zangger, Schifflände zu Erlibach im Mai anno 2017
Hört! – Hört mir zu ihr lieben Leut. Ich erzähle Euch meine Geschicht, so gesehen und erlebt anno 1556 am 2. August in Wädenswil am Zürichsee. Keine Hochzeit wie diese sah ich bisher und kam doch viel herum, sah und hörte von mancherlei. Aber dieses Fest, soviel Essen und Trinken – dankt Gott für diese Gaben und für allerlei.
An einem Morgen zog ich aus auf meiner Wanderschaft, zog hinaus ins Auenland, bewunderte die Vielfältigkeit der Natur, die Blumen, den Wald. Am Brunnen stillte ich meinen Durst und legte mich zur Ruh im kühlen Schatten. Als ich erwachte, war‘s schon Nacht. Ich irrte herum, erfüllt von Angst, ob mich wohl wilde Tiere überfallen? Die ersten Sonnenstrahlen, das erste Licht führte mich auf einen Weg, dem ich folgte ohne Ziel, ohne Wissen wohin und woher. Ich hörte eine Glocke zehn Uhr schlagen und spürte mein Hunger. Ohne Proviant folgte ich ziellos diesem Weg, verhungern werde ich.
Da hörte ich die Stimmen von Menschen, hörte Pferdegetrampel. „Wohin reitet ihr liebe Leut?“ Ein älterer Mann meinte, dass ich’s wohl wisse, denn ich sei ja auf demselben Wege. „Nein, nein, ich weiss ja nicht mal wo ich bin!“ An meiner Kleidung als Spielmann erkannte er meine Stellung – ein Spielmann, ein Unterhalter, ein Sprücheklopfer, eile, eile, zur Hochzeit nach Wädenswil soll ich gehen. Da werde ich sicherlich erwartet. Doch da irrte sich der Mann, ich wusste nichts von einem Fest, nichts von Ausgelassenheit und nichts von meinem Bedarf am Orte der Zusammenkunft. Wie heisst den der Herr, der zu einem solchen Feste gerufen, der alle Leut einlädt und nicht scheut, dem Gast alles Gute an Trank, Essen und Freude beschenkt? Junker Bernhart von Chaam, Landauf, Landab wohl bekannt als Hauptmann der fernen Stadt Zürich. Er baute sich ein herrliches Schloss und sein Sohn, Junker Jakob genannt, werde heiraten. Er heirate die Tochter vom reichsten Manne am See, von Untervogt Jakob Wirz von Erlibach. Alle seien eingeladen – alle Leut, gleich welchem Stand, gleich woher, alle aus seinem Land, welche ihn kennen und ihm zudienen. Ich soll mir den Namen Junker Jakob merken und mich melden, ein Spielmann sei immer herzlich willkommen, seine Sprüche gern gehört.
Ich bedankte mich herzlichst für diese wohlklingende Mitteilung – und wusste nun, wohin mich mein mir unbekannter Weg führen werde.
Von Ferne sah ich Zelte stehen, zwei gar wunderlich gross, bunt und schön. Da werde wohl geschossen um einen wohlfeilen Preis. Ich sah ein stattliches Haus mit grossem Hofe und mit einem Brunnen, aus dem ich zuerst Mal meinen Durst löschte. Überall standen die Türen offen, ich hörte Menschen, lachen und rufen. Neugierig schritt ich ins Haus, unbeachtet von allen Menschen, sah Tische voller Essen und besten Wein in Krügen dargeboten. Dieses Fest und das gute Essen, genügend für alle und zuviel für mich.
Am nächsten Morgen begann die Hochzeit, zur Kirche schritten all die Leut. Ob ich wohl auch dorthin ziehen soll? Nein, lass es bleiben, die Kirch ist so voller Leut, auch draussen standen sie um die Trauung nicht zu verpassen. Also echt, eine prachtvollere Hochzeit – und ich sah schon viele, habe ich noch nie gesehen.
Nach der Trauung am Morgen schritt man zu Tische im Hof des Hauses: 130 Tische standen dort, jeder gedeckt für 10 Personen. Essen, so reichlich zubereitet, kunstvoll hergerichtet, wie ich’s noch nie geschmeckt oder gesehen habe. Die auserlesensten Gerichte, zartes Wild und besten Wein, den Besten der Besten, ein Elsässer von edelsten Trauben. Alle tranken, alle assen, niemand sparte. Durch solle Gerichte und vor allem durch den Genuss von viel Wein steigerte sich die Fröhlichkeit der Menschen. Alle schienen zu kommen, alle schienen willkommen, niemand wurde weggewiesen. Es schien die Einladung der Einladungen zu sein. Sie konnten unmöglich alle nur vom Hofe sein, herrschaftlich und ärmlich gekleidet, niemand ging leer aus. Zweiundzwanzig Schiffe kamen vom See her, ein jedes voll mit Leut. Sie führten Spiesse und Büchsen mit sich und schossen Salut, auf das die Mauern erzitterten. Stolze Krieger auf die man in der Not zählen kann. Sie sind alle zu Tische gesessen, war eingeladen zum überschwänglichen Frühstück am Hause des Hauptmanns Junker Jakob zu Wädenswil.
Alle Menschen an diesem Fest – wohl an die 1000 mögens gewesen sein. Die Schiffe, sie kamen von Zürich, Küsnacht, Erlibach, Riesbach, Hirslanden, von Ulisbach und von Meylan (Meilen), von Rapperswil und Kilchberg, Thalwil und von anderen Orten. Und Geschenke, viele Geschenke, Kisten und Säcke voller Geheimnisse wurden entladen und mit grosser Gestik dem Junker übergeben.
Nicht nur Schiffe kamen zum Feste, ganze Wagen voller Gesindel kamen an, allerlei Leut – und alle bekamen zu essen und trinken, niemand musste leer ausgehen. Was am Tische nicht gegessen wurde, das gereichte man den wartenden Gesinde. Alle genossen von allem, es ging sehr ehrlich zu und her.
Und nach dem Essen spielte die Musik zum Tanze. Mir fielen die vielen schönen Frauen auf, wohl geziert durch Kleidung und Gestalt. Als Mann hatte man nur Lust zuzuschauen. Und hät man selber kein Weibsbild zuhaus, hier hät’s genügend Jungfern, man könnt sich eine aussuchen. Auch viele Schützen kamen und schossen um die Ehrengabe: fünf Gold Kronen. Gewonnen hat sie Hans Bernhart Bachofen aus Zürich.
Liebe Leser – dieses Fest, das Fest aller Feste, das grösste aller Feste. Am Montag hat es begonnen und dauerte volle drei Tage. Alles Essen, aller Wein, niemand musste hungern, niemand je durstig sein. Ich trank zu viel und vergass was alles noch so geschah. Ich schreibe es auf, halt es fest, noch nie sah und erlebte ich solches Treiben, solche Fröhlichkeit, diese Ausgelassenheit. Nie gab es Ärger, nie gab es Streit, niemand wurde geschlagen, niemand weggewiesen, ausgesperrt. Allen die da kamen waren eingeladen und niemand musste eine Zeche bezahlen.
Am Mittwoch hat Junker Jakob alle noch wohl beschenkt, alle Narren und alle Spielleute erhielten Geschenke. Man lobte den Herrn, redete nur Gutes über den Adel, fühlte sich wohlbehütet und gern gesehen.
Nun denn, ich hab’s berichtet, ich, Heinrich Werry, geboren zu Aarau, wohnhaft in Zürich.
Danket Gott für solche Zeiten und solche Herren.
Ich war dabei, kostete die Zeit und die Aufmerksamkeit, berichtete und schrieb es nieder, auf dass dieses Fest für alle in Erinnerung bleibt.
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Es muss ein grossartiges und glanzvolles Fest gewesen sein, welches beinahe eine Woche dauerte. Dies in einer Zeit (Reformation), in der Feste dieser Art verboten waren (Zürcher/Waldmannsche Sittenmandat von 1533). Aber Jacob Wirz, der Erbauer des 1548 erstellten Gut am See (Schifflände, Erlenbach), war zu seiner Zeit einer der reichsten Männer und konnte sich ausserordentliche Feste ‚erkaufen‘. Er baute sein Haus mittels drei grossen Torbögen in den See hinaus, damit Weidlinge direkt im Haus anlegen konnten, der Handelsplatz für die Schifffahrt von und nach Zürich und dem Kloster Einsiedeln sowie dem Süden.
Erlenbach‘s Weinberge produzierten den Schwarzen Erlenbacher, einen gern getrunkenen Wein und beliebtes Zahlungsmittel sowie Handelsgut. Jacob Wirz verwaltete zudem noch die Legate des Klosters von Einsiedeln und rechnete über deren Zehnten ab. Wer seine Tochter heiratet, wird sogleich in höheren Ämtern gehoben. Und so war es dann auch: die daraufhin 200 Jahre dauernde Wirz‘sche Dynastie ist für Erlenbach’s Mittelalter so wie für das Unterdorf in architektonischer Hinsicht prägend.
Die eigentliche Trauung wird jedoch lediglich mit sechs nichtssagenden Versen dann abgetan. Die Prachtentfaltung sowie die Freigiebigkeit der Gastgeber galt es herauszustreichen. Am liebsten hatten es die Gäste, wenn ihre Namen darin enthalten waren. Ihnen allen galt es gerecht zu werden, wurde doch soeben die Buchdruckerei erfunden. Das Herz, die Seel, der Magen und die ausgeteilten Geschenke waren einem immerdar hungrigen und durstigen Wandergesell halt doch am liebsten.
130 Tische standen gedeckt, jeder 10 Personen fassend, der Wein, ein Elsässer, der besten im Lande, floss bei Adligen und Bauern. Über 1000 Leut in 22 Schiffen kamen von allen Seiten des Sees herangefahren, auch ungeladen, wurden aber ebenfalls bewirtet. An Buben, Spielleuten, Bettlern und andern einfach Leut, wie es der Wind zusammenträgt, hatten sich an die Tausend eingefunden, die da (er-)hielt, was von den Tischen weggetragen wurde. Alle seien satt geworden und vom guten Weine bekam man gute Laune und frohen Mut.
Auch von den schönen Frauen und Jungfrauen, die nachher zum Tanze geführt werden, weiss er zu berichten. Ihrer waren so viele, dass der nicht erschrecken würde, ob auch seine Frau verloren geh, den das wären wohl manche, die ihm zu Teil würde und mit ihm weiter zankte. Am Schluss findet er sich damit ab, dass er eingestehe, zu lange am Tisch gesessen und zu viel Wein getrunken zu haben.
Festschrift in 350 Versen von Heinrich Wirri, 1556
Zur Person: Heinrich Wirri (auch Wire, Wirre, Wirrich, Wirry, Werry, Heinerich,
* im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts in Aarau; † vermutlich um 1572 in Österreich) war ein Schweizer Spruchdichter und Pritschenmeister. Als Pritschenmeister wurde eine Art Zeremonienmeister und Ordnungshüter bei geselligen Zusammenkünften bezeichnet. Sein Requisit ist eine Pritsche, ein langes flaches Holz, einem Kurzschwert ähnlich, mit dem er diejenigen, die gegen die Regeln verstoßen, nicht wirklich, sondern nur scheinbar züchtigen darf.
„Pritschenmeister, hiess derjenige, der bei den Schützenfesten die Ordnung auf dem Schiessplatze zu handhaben hatte; er bediente sich zu dem Ende der Pritsche, eines flachen, in mehrere dünne Brettchen gespaltenen Werkzeuges, womit er die Unfolgsamen schlug. Er war zugleich Lustigmacher der Gesellschaft und hatte auf die Festlichkeiten Spruchgedichte anzufertigen. Sie bestanden mit eigener Tracht an manchen Höfen bis in den Anfang des 18. Jahrhunderts.
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Die Pritschenmeister Leonhard Flexel und Sohn, ca. 1575
Wirri lernte in Aarau das Weberhandwerk. 1552 nannte er sich selbst einen Schneider. Er war von 1544 bis gegen die Mitte der 1550er Jahre in Solothurn ansässig, dann in Zürich. Ein Wanderleben als Pritschenmeister, Schauspieler und Sänger bei Hochzeiten, Schützen- und Hoffesten führte ihn an Höfe und in Städte Südwestdeutschlands, Österreichs und der Schweiz. Wirri verfasste Einblattdrucke insbesondere über Sensationsgeschichten und als Pritschenmeister Festbeschreibungen.
Nach Wirri nennt sich die Heinerich-Wirri-Zunft in Aarau.
Namentlich ziehen ihn die damals so beliebten und mit großem Kostenaufwand inszenierten Schützenfeste Südwestdeutschlands, Österreichs und der Schweiz an, auf denen er als „Pritschenmeister“, d. h. als Festordner, Spaßmacher und Festpoet funktionierte und offenbar auch ein stets gern gesehener Gast war. Daneben besuchte und besang er pomphafte Hochzeits- und Hoffeste oder beteiligte sich bei dramatischen Aufführungen. So finden wir ihn 1555 an dem Schießen von Lauingen (bair. Schwaben), Schwaz (Tirol) und Passau, 1556 beschreibt er eine Hochzeit in Wädenswil am Zürichsee, 1558 tritt er als Schauspieler in Köln auf, wohin er gute Zeugnisse, namentlich für Rollen aus der Passionsgeschichte, mitgebracht hatte, 1562 in Freiburg (Schweiz) mit einer Empfehlung aus Solothurn und im März 1563 in Schaffhausen, wo ihm gestattet wird, „sin Spil zehalten, doch soll er nit mehr dann 1 Pfennig von einer Person nemmen“ (Harder). Noch im selben Jahr schildert er „als öbrister Britschen meyster in Schweytz“ die Krönung Maximilian’s II. zum König von Ungarn. Im Januar 1568 muß er dem Schießen zu Wien, das er „in Reimen gestelt“, beigewohnt haben, und schon wieder einen Monat später treffen wir ihn bei der Hochzeit des Pfalzgrafen Wilhelm bei Rhein mit Renata von Lothringen. In den beiden letzten Sprüchen schreibt er sich „Bürger auff der Zell bey Waidthofen an der Ips (heute Ybbs, in N.-Oesterreich), und in dem Hochzeitscarmen gar „teütscher Poet und Obrister Prütschenmeister inn Osterrich“. 1570 ist er am Reichstag zu Speyer, 1571 an der Hochzeit des Erzherzogs Karl zu Oesterreich mit Maria, Herzogin zu Bayern, die er auch wieder „in Teutsche Carmina“ gestelt“, und auf die sich eine Notiz in den Znaimer Stadtrechnungsbüchern vom 8. März 1572 bezieht, welche folgenden Posten bucht:
„Umb verehrte Abcontrafactur des Turniers Platz und andere Geschichten,
so bei gehaltener Hochzeit des Ertzhertzogen Kharls beschehen Ihr.
M(ajestä)t. Pritschenmaister entgegenverehrt1 Fl.“.
Viel aufgesteckt hat also der Sänger bei seinen Carmina nicht, und so darf er denn am Schlusse seines Wiener Schützenspruches mit Recht von sich sagen „Hainrich Wirre, das Edle Blut das wenig gewint und viel verthut“. Er wird auch bei dem unsteten und kaum sehr mäßigen Leben kein hohes Alter erreicht haben. Nach 1572 vernehmen wir nichts mehr von ihm; er ist also vielleicht um diese Zeit in seiner zweiten Heimat Österreich gestorben.
Eine hohe Bedeutung als Spruchdichter kommt Wirri gewiss nicht zu, doch sind seine Verse nicht
ungeschickt und lassen sogar, wenn es der spröde Stoff gestattet, einen gewissen wackeren Humor durchblicken. Seine Prosa erhebt sich nicht über die übliche Norm der sensationellen Jahrmarktsliteratur seiner Zeit.
(Quelle: http://de.wikisource.org/wiki/Heinrich_Wirri)
Sekundärliteratur:
• Eduard Hoffmann-Krayer: Wirri, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 385–387.
• Dr. Ernst Zschokke S. 24. „Über den Aarauer Poeten Heinrich Wirri“, 1895; Zent.Bibl.-ZH, Signatur Gy I 2. 1894/95
• Zürich, Stadtbibliothek, Abt. Handschriften:Wick’sche Sammlung 28, Seite 175; (nach Gagliardi Forrer, Handschriften, ab 1500)
• Schweizerisches Museum, Vierter Band, 1784, Orell, Gessner, Füssli und Comp.
Bayer. Staatsbibliothek Nr. 36627298130019 (http://books.google.ch/books?id=gOhIAAAAcAAJ&hl=de&source=gbs_navlinks_s
Im Folgenden ist rechts die Transkription aus der Kurrentschrift vom 16. Jahrhundert und links eine freie Übersetzung in die heutige Schriftsprache.
© Autor: Rolf Zangger
© Essen und Trinken segnet Euch Gott Wünsch ich Euch auf allen Spott Ehrsame Herren und gutem Freund Wie ihr dann hier versammelt seit Wollt Ihr mir zuhören eine kleine Weil Ich will Euch erzählen in kurzer Eil Von einer Hochzeit die da geschehen Am zweiten Tag im August musst ich gehen Im Tausend Fünfhundert Jahr Sechsundfünfzig, das ist wahr. Zu Wädenswil am Zürichsee Keine solche Hochzeit habe ich zuvor gesehn Als ich dies vernommen Bin ich auch zur Hochzeit gekommen Ich will es Euch zu verstehen geben Und will es Euch wissen lassen. An einem Morgen zog ich aus. Wollt Spazieren aus meines Vaters Haus Ich kam auf eine gar grosse Weide Die war mit Blumen schön bekleidet Rot, Gelb, Braun, Blau und Weiss Ich stand und bestaunte sie mit Fleiss Gar lieblich durcheinander schienen sie Bis ich der heissen Sonne gewahr wurde Die scheint auf mich so heiss Das verriet mein Schweiss Neben mir sehe ich bald Gar einen schönen dicken Wald Ich zog wohl in den Wald hinein Und floh vor dem heissen Sonnenschein Da sangen die Vögel hin und wieder Ich setzte mich an den Schatten nieder Bis mir ein klein wenig kühler war Also stand ich auf und ging weiter In dem Wald herum spazieren Doch eventuell weck ich wilde Tiere Also verlies ich leise das Gebüsch Ob ich vielleicht einen Has erblick Könnte ich ihm eins auf seinen Pelz brennen Da sah ich gar einen schönen Brunnen Mit klarem und kühlem Wasser Sodass ich sogleich eins zu trinken hab Ich trank vom Brunnen zu guter letzt Dann kniete ich mich nieder und schlief wohl ein Und als ich wiederum erwacht Da war sie vorhanden die finstere Nacht Ich dacht an Gott: was willst Du hier So ich doch hier übernachten hab Ich kämpfte mit mir Ob ich möchte kommen aus dem Wald Ich kann den Ort im Wald nicht finden Ich schreie, in der Annahme dass mich eh niemand hört im Wald eine Klage an Bis zum ersten Tageslicht Bis die Sonne im Wald da schien Ich dachte: ach Gott, wär ich daheim Im Wald lauf ich herum ohne Unterlass Da stiess ich auf eine Strasse Dieser Strasse lief ich entlang Bis ich eine Glocke 10 Uhr schlagen hör Ich dachte es sei schon Mittag Und ich noch Mitten im Wald Das gibt es nichts zu essen Verhungern tu ich wenn’s nichts gibt Da traf ich gar viel Leut Auf derselben Strasse kamens hergeritten Ich dacht, was haben die Leut im Sinn So fragte ich wohin sie wollen Unter ihnen war ein alter Mann Wie ich sie fragte, sah er mich an Er aber meint, ich sei toll Das Du uns fragst, weisst’s selber wohl Ich sprach zu ihnen, ach lieber Herr Seit nicht zornig ist mein Begehr Denn ich, Herr, zu Eurer Ehr Von einer Wahrheit gar nichts weiss Dies sag ich auf meiner jüngsten Fahrt Er sprach, Du hast gewiss die Wahrheit gespart Denn Deine Kleidung zeiget an Dass Du seist ein Spielmann Und wollest nach Wädenswil zum Herrn Auf die Hochzeit kehren Ich sprach, ehrsame liebe Leut Von einer Hochzeit weiss ich nütt (nichts) Ich kam erst gestern von zuhaus Und hab noch nicht davon vernommen Er sprach, dass wundert mich Doch will ich es dir zu verstehen geben Darum merke gut was ich dir sag Jetzt auf den nächsten Sonntag Zeig ich dir an in kurzer Weil Da gibt’s eine Hochzeit in Wädenswil Am Zürichsee hab ich vernommen Eine grosse Welt wird zusammenkommen Dahin magst Du Dich schicken bezeiten Der Herr läd Dich ein Denn er ist ein ehrlicher Mann Ich sprach, so zeigt mir bitte an Wie der Herr sei genannt Ist er Euch doch wohlbekannt Er sprach, ich kenne ihn doch wohl Da nenne ich ihn dir Junker Bernhart von Chaam genannt In Stadt und Land gar wohlbekannt Denn er ist jetzt und zu dieser Frist Den er Oberst Hauptmann ist Der löblichen Stadt Zürich Und auf dem Land desselben gleich Der hat im Namen der ganzen Stadt Die diese Herrschaft erkaufen hat Gar ein schönes Haus gebaut Nachdem man ihm dann vertraut Wenn ich dir dann sag und das ist wahr Da hat er geherrscht gar etliche Jahr Er hat drei Söhne, die sind mir bekannt Der eine wird Junker Jakob gennant Diesen einen sollst Du dir merken Diesen hat er einer Frau gegeben Ihren Vater kennen wir allesamt Jakob Wirtz ist sein Namen Untervogt zu dieser Frist Zu Erlibach er gesessen ist Man sagt, und das ist wohlbekannt Der reichste Mann zu Stadt und Land Und ich habe hören sagen Eine grosse Welt habe man (ein-)geladen Männer und Frauen in grosser Zahl Werden alle auf die Hochzeit kommen Der Junker ist so wohlbekannt Dass ihm jedermann viel Gutes gönnt Mit aller Welt hält er sich’s wohl Darum soll man ihn bitte loben soll Zieh dahin, es graut dich nicht Der Junker hat eine solche Sitte Dass er niemand nicht einläd Wer ihm etwas gedienet hat Ich danke ihm sogleich Dass er es mir verkündet hat So zog ich hin wie alle geladenen Zu Wädenswil hin ist es meinem Sinn Ich kam dahin auf einen Plan Da sah ich zwei schöne Zelte steh’n Ich dacht, da wird man sicherlich schiessen Der Gewinner wird es geniessen Ich ging dahin Mit der Wahrheit regelt‘s sich Da seh ich gar ein schönes Haus Gut gebaut überaus Das Haus war mächtig schön breit Wie mir der Mann im Wald es hat erzählt Wie ich nun in den Hof bin gekommen Da sah ich gar einen schönen Brunnen Ich trank daraus, es war so gut Noch gab es mir keine Freud noch Mut Ich ging alsdann ins Haus hinein Da fand ich Speiss und Trank Den trank ich lieber als vom Brunnen Als ich erst davon was bekam Der Wein war so mächtig gut Er gab mir Freud und dazu noch Mut Nun merket weiter, was ich sag Am Morgen als es tagt Und die Hochzeit begann Ich dacht, auch ich sollt aufstehen Zur Kirche geh’n wie andere Leut Ich verweilte und ging nicht bezeiten Da mochte ich nicht zur Kirche gehen Denn da waren so viele Leut Von Männer und auch von Wyber Die Hälfte musste draussen bleiben Bei der Wahrheit muss ich bleiben Eine schönere Hochzeit ich nie gesehen Wie man nun zu Tische ist gesessen Und hat zu Morgen nun gegessen Da sind’s gewesen 130 Tisch Das sag ich Euch in kurzer Frist An jedem Tisch, ich will nicht schonen An die 10 Personen Alle Dinge wie ich es Euch sag Dass es mich verwundet hat Wie man es zubereitet hat Wie es man hört zu solchen Dingen Alles war gerüstet zum aller Besten Wie es sich gehört mit allen Gesten Da war der allerbeste Wein Der im ganzen Land mag sein Da schenkt man ein ohne Trauer Dem Adel, dasselbe auch dem Bauer Sie bekommen vom Trank ein guter Mut Das war Elsasser – der war gut Das gefällt den frommen Leut zu Ehren Ich dacht gar oft, was feine Herren Wie hat er all dies so Fein versehen Als ich je hab gesehen Und bin doch durch viele Länder gezogen Was ich sag, ist nicht erlogen Wie man sass in allem Mal Da kamen sie in grosser Zahl Von allen Orten wie ich Euch sage Die waren nicht alle zur Hochzeit eingeladen Alle die kamen zu Junker Bernhart dem Herren Zogen zur Hochzeit zu seinen Ehren Zweiundzwanzig Schiffe waren’s Bewaffnet mit Nichts als Spies und Büchsen Zur Ehr sind sie gezogen Und schossen, dass die Mauern stoben Denn da war manch stolzer Mann Den in der Not man brauchen kann Die sind auch alle zu Tische gesessen Und miteinander das Frühstück gegessen Nun mag ein jeder zu Rechnen geschwind Wieviel Leut denn nun hier gesessen sind Denn ein Jeder mag ermessen Dass in den 22 Schiffen sind gesessen Mindestens waren’s an die 1000 Mann Des weiteren will ich Euch sagen Was ich gesehen und vernommen Von woher diese Schiffe sind gekommen Vier Schiffe die man gesehen hat Kamen aus Zürich aus meiner Herren Stadt Zwei Schiffe und die man fahren sah Kamen von Hirslanden und ab dem Riesbach Zwei von Zollikon hab ich vernommen Zwei sind von Küsnacht gekommen Von Erlibach zwei das weiss ich wohl Von Ulisbach eins ich nennen soll Von Meilen kamen zwei muss ich gestehen Von Rapperswil zwei hab ich gesehen Von Kilchberg zwei hab ich vernommen Von Thalwil sind zwei Schiffe auch gekommen So habt Ihr nun von mir vernommen Woher alle Schiffe sind gekommen Noch ein Schiff das nenn ich wohl Das kam erst am Montag an Ab der oberen und niederen Strass Die Hochzeit wollt niemand verpassen In den Schiffen waren auch Geschenke Mitgebracht war viel man gedenke Auch gekommen zur Hochzeit hier Das gemeine Volk in grosser Schar An die tausend Personen immer dar Huren und Buben, Gross und Klein Spielleut, Bettler und anderes Gesindel Wie der Wind sie zusammen blies Angekommen aus grosser Welt an Speiss und Trank hat nichts gefehlt Sei es an Brot, Fleisch und Wein Für alle die da beim Sauffen sind Da jedermann nun gesessen hat Von Speiss und Trank wurden alle satt Hat man gedankt der ganzen Welt Auch zu Essen gegeben und dies gar reichlich Auch denen die nicht eingeladen Kein Mensch hab ich gehört zu klagen Unter diesen Leuten allen Hat es allen merklich gut gefallen So lieblich ist’s da zugegangen Reich und Arm wurden wohl empfangen Eingeladen zum Trinken und Essen Auch Arme wurden nicht vergessen Ihnen wurde geboten an Essen genug Das man vom Tische weg so trug Danach kam das grosse Geben Es ging ehrlich zu und her das muss ich sagen Damit die Freude im Grossen und Ganzen Fing man an mit dem Ehrentanzen Da war auch manch ein schönes Weibsbild Wohl geziert an Gestalt und Leib Von Adel und sonst ehrbare Frauen Manch einer hat nur Lust zuzuschauen Schöne Jungfrauen waren da gar viel Das ich nicht bald erschrecken will Ob mir nun meine Frau stirbt Da ist sicherlich die eine, die mir zuteile wird Die zur Streiterei mir wohl kann nützen Auch waren da viele Schützen Die um die Ehrengabe schossen Fünf Gold Kronen – wie ich sag In meine Herren Stadt ist sie gekommen Hans Bernhart Bachofen hat sie gewonnen Hat sie in sein Heim nach Zürich getragen Wie es nun weiterging will ich Euch sagen Am Montag ist gekommen zu Ehren Dem jungen und dem alten Herrn Viel ehrbare Leut Liebe Herren zürnt mir nicht Ich erzähl Euch, wie es ist ergangen Nun kaum hab ich erst angefangen Denn sollt ich alles aufzeichnen Einen halben Tag müsst ich wohl haben Welche Ehre den Leuten ist geschehen Mein Mund könnt es nicht ganz erzählen Bin auch zu ungeschickt um alles zu schreiben Darum lass ich’s beim nächsten bleiben Und will Euch im allgemeinen erzählen Ob ihr es wohl recht verstehen Denn ich kann sprechen und sagen Der Wein ist mir in den Kopf gestiegen Denn ich bin zu lang am Tisch geblieben Darum hab ich viel vergessen Das ich hier Euch melden soll Für war es tüncht mir kein Gespött Darf ich mit der Wahrheit gehen Dass solches Geschehen Dass allen Menschen recht geschehe Fürwahr ich war in vielem zu schlecht So mag es mein Verbot auch nicht ertragen Auch am Dienstag hat man Gäste gehabt Alle waren dageblieben Da hob erst recht gutes Leben an Ich weiche nicht gern und dies ist war Ich hät’s ertragen ein ganzen Jahr Denn ich bin gerne da, wo es einem gut ergeht Und niemand soll eine Zeche geben Am Mittwoch, muss ich noch erzählen, hat Junker Jakob, der Bräutigam, die Spielleut und Narren ehrlich beschenkt. Das will ich doch vermerken Und auch freundlich gedenken Denn niemand soll im Verdrusse sein Und niemand soll sich verachtet fühlen Obschon ich diesen Spruch geschrieben Dies schrieb ich allen zu Ehren Dem jungen und dem alten Herr Denn sie haben geladen ein jedermann Und so verdient ein Lob davon Denn ich hör sie preisen, lieber Freund Von allen die auf dieser Hochzeit gewesen sind Hab dabei auch sagen hören Keine schönere Hochzeit habe man gesehen weit und breit in vielen Jahren von fremden Spielleut, die da waren Die durch manches Land gezogen sind Die den Preis dafür gegeben haben Damit ihr etwa nicht denkt Ich hab solches allein getan Aus minderer Gunst oder Neid Davon hat Gott mich allezeit behütet Dass ich die Wahrheit schmälern mag Durch Geschenke und Bestechung Man muss mir auch nicht glauben Es wird wohl Kund getan durch andere Leut Wie es hier zugegangen sei Mich tüncht, ich mag es kaum erwarten Darum will ich jetzt schweigen Die Zeit mag es nicht erleiden Dass ich es preisen könnt, nach all den Sachen Darum mach ich nun kurz Mein Namen, der ist wohl bekannt Heinrich Werry bin ich genannt Geboren zu Aarau aus der Stadt Zu Zürich ich meine Wohnung hab Damit hat dieser Spruch ein Ende Und Gott seine Gnade uns allen sende. | Essen und trinken gesegns üch Gott, Wünsch ich üch on allen spott, Ersamen Herren und guoten fründt, Wie ir dann hie versamlet sind. Wend ir mir losen ein kleine wyl, Ich will üch sägen in kurtzer yll Von einem hochzit das ist gschehen Am andren tag Augsten, muoss ich jehen, Im tusent, fünffhundert jar, Sechs und fünfzig, das ist waar. Zuo Wädyschwyl am Zürich see, Kein söllichs hochzit hab ich gseen. Wie ich dasselbig hab vernommen, Das ich bin ouch uffs hochzyt kommen, Wil ich üchs geben zuo versten, Und wil üchs gmeinlich wüssen lan. An einem morgen zoch ich uss, Spazieren uss mines vatters huss. Ich kam uff ein gar wytte heid, Die war mitt bluomen schön bekleidt, Rott, gäl, brun blaw und wyss Ich stuond und bschowt sy mitt flyss Gar lieblich durch einandren schinen Bis ich der heissen sunnen ward innen Die schein uff mich do also heiss Das ich verret minen schweyss Nebend mir ersech ich bald, Gar ein schönen dicken wald. Ich zoch wol in den wald hinin, Und floch der heissen sunnen schyn. Da sangen die vögel hin und wider, Ich setzt mich an den schatten nider, Biss ich ein klein erkuolet war; Do stuond ich uff und gieng fürbas, In dem wald herumb spatzieren Doch wekt ich von den wilden thieren Und gieng gar lyss us dem gepüsch Ob ich ongferd ein has ersähe Jenen ein ufs siner hacken brennen. Do gsach ich gar ein schönen brunnen Luter und klaar glich an der statt Das ich ein let zuo trinken hatt Ich trank des brunnens nach guotem lezt Knidt mich nider und schlieff ein zyt Und do ich widerumb erwacht, Da was vorhand die finster nacht. Ich dacht ach Gott, was wilt du hir So ich doch hie benachtet bin, Ich huob an zuo kempfen bald Ob ich möchte kommen uss dem wald Ich kond nitt finden des waldes ortt. Ich schrey wie wol mich niemand hortt Im wald fuort ich ein grosse klag Bis her trang der liecht tag Unnd die sunn in wald da schein Ich dacht ach Gott wer ich daheim Im wald luff ich on underlass Ungferd kam ich uff ein strass Der selben strass der luff ich nach Bis ich hort ein glogg zächne schlan Ich dacht es ist schier mitten tag Und bist noch in des waldes hag Und weist kein spyss hir zuo erwerben Hungers halb wirst müssen sterben Im selben sach ich gar vil lüthen Uff der selben strass her rytten Ich dacht was hend die lüth im sinn Und fraget sy war sy welend hin. Under inen war ein alter man Wie ich sy fraget sach er mich an Und sprach ich glaub du sigest doll Das du uns fragst weist selber wol Ich sprach zuo inen ach lieber herr Zürnend nitt ist min begär Denn ich, her(r), von üwer reiss By der warheit gar nüt weiss Das sag ich uff min jüngste fart. Er sprach du hast gwüss dwarheit gspart Denn dine kleider zeigend an Wie das du sigest ein spillman. Und wellest gen Wädyschwyl zum herren, Uff das selbig hochzyt keren. Ich sprach ersam lieben lüth, Von dem hochzyt weiss ich nütt, Ich bin er(st) gestert von heimen kommen, Und hab noch nüt darvon vernommen. Er sprach, das thuot mich wunder inen, Doch will ichs dir zversten gen; Darumb so merk uff min sag: Jetz uff den nechsten sunntag, Zeig ich dir an in kurtzer yll, Da wirt ein hochzyt zWädyschwyl Am Zürichsee hab ich vernommen; Ein grosse welt wirt zemen kommen; Dahin magst du dich schicken bezyt, Der herr ledt dich unblondt nitt. Denn er ist so ein erlich man. Ich sprach, ir sond mir zeigen an, Wie der herr sye genannt, Ist er üch erst wol bekannt. Er sprach ich kennen inn vast wol, Darvon ich dir in nennen soll; Junker Bernhart von Chaam genannt, In statt und land gar wol erkannt; Dann er ietz und zu diser frist, Der oberist hauptman ist, Einer loblichen stadt Zürich Und uff dem land desselben glych; Der hatt im namen der gantzen statt, Die dise herrschaft erkauft hatt, Gar ein schönes Huss thuon buwen, Nach dem man im dann thuot vertruwen. Was ich dir sag, und das ist wahr, Da hatt er gherrschet etlich jar Er hatt dry sün, sind mir erkannt. Der ein ist J(unker) Jacob gnannt. Dem selben solt du merken äben, Hatt er ietz ein frawen gäben. Ir vatter kennend wir allsamen, Jacob Wirtz, das ist sin namen, Undervogt zuo diser frist, Zuo Erlibach er gsessen ist. Man seidt, und das er syg zuohand. Der rychst man in statt und land. Darby hab ich ouch hören sagen, Ein grosse wellt die hab man gladen, Von man und wyb ein grosse sumen Die werdend all uffs hochzyt kommen. Der Junker ist so wol erkennt, Das im iederman vil guots göndt. Mitt aller welt halt er sich wol, Darumb man inn billich prysen soll. Züch dahin, es grüwt dich nitt; Der junker hatt ein sölchen sitt, Das er niemand unblonet ledt, Wer im etwas gedienet hatt. Ich danket im glich an der statt, Das er mir söllichs verkündet hatt, Und zog glich den nechsten hin; Gen Wädyschwyl stund min sinn. Ich kam dahin uff einen plan, Da gsach ich zwo schöner zelten stan. Ich dacht, da wirt man gwüsslich schiessen; Der gwündt der wird sy gniessen. Ich gieng ein klein fürhin bas; Mitt der warheit red ich das. Da gsech ich gar ein schönes huss, Wol gebuwen überuss; Das huss war mechtig schön bereidt, Wie mir der man im wald hatt gseidt. Wie ich nun in hoff bin kommen, Da gsach ich gar ein schönen brunnen; Ich trank darab, er was vast guot; Noch gab er mir kein freuwd noch muot. Ich gieng wol in das huss hinin, Da fand Ich spyss und guoten wyn; Den trank ich lieber denn den brunnen, Wiewol ich erst darvon was kommen. Der wyn was so mechtig guot; Er gab mir früwd, darzuo ouch muot. Nun merkend witer was ich sag. Morndes wie es ward tag, Und das hochzyt that an fan, Ich dacht, du solt uffstan, Und zkilchen gan wie ander lüth; Sumpt mich ein klein, gieng nitt byzyt; Do mocht ich nitt in kilchen kummen, Dann da war gar ein grosse summen, Von man desglichen ouch von wybren, Der halb theil musst da ussen blyben. Mitt der warheit muoss ich jähen, Schöner hochzyt hab ich nitt gesehen. Wie man nun zuo tisch ist gsessen, Und man hatt zuo morgen gessen Do sind gsin drissig und hundert tisch, Das säg ich üch in kurtzer frist; Ob iedem tisch will ich nitt schonen, Ein in den andern zehen personen, All ding bereit ouch wie ich sag, Das mich hett verwundert drab Wie mans hab zwegen mögen bringen. Wies dann hört zuo solchen dingen, War alles grüst zum aller besten, Wie es denn hört zuo sölchen gesten. Da war der aller beste wyn, Der in dem gantz land mög sin; Da schenkt man in on alles truren Dem adel, dessglichen ouch den puren; Sy überkomendt ein guoten muot. Da war Elsesser, der war guot, Dar gfuort den frömbden lüthen zuo ehren. Ich dacht gar offt, was finen herren! Wie hatt er all so fin versehen, Als ich min tag ie hab gesehen, Und bin doch menges land durchzogen; Was ich üch sag, ist nitt erlogen. Wie man sass in allem mal, Da kam erst eine grosse zall, Von allen orthen, wie ich üch sagen, Die nitt warend an das hochzyt gladen, Dann das sy Junker Bernhart, dem herren, Zugend uffs hochzyt zun ehren. Zwey und zwentzig schiff bereitt, Hand nüt dan spiess und büchsen treitt; Zun ehren sind sy darzogen, Und schussend das die muren stoben; Denn da war mancher stolzer man, Die man in nöten bruchen kan. Die sind ouch all zuo tisch gesessen, Und mitt einandren zmorgen gessen; Mag ein ieder rechnen gschwind, Wievil lüthen ztisch gsessen sind; Denn ein ieder mag ermessen, Das in den zwey und zwantzig schiff sind gsessen, Zum wenigsten tusent man. Wyter wil ich üch zeigen an, Wie han gsehen und vernommen, Woher dise schiff sind kommen: Vier schiff und die man gsehen hatt, Von Zürich us miner herren stadt; Zwei Schiff und die man fahren sach, Von Hirslanden und ab dem Riespach; Zwey von Zollikon hab Ich vernommen, Zwey sind von Küssnacht kommen; Von Ehrlibach zwey das weiss ich woll, Von Ulispach eins ich nennen soll; Von Meilen zwey muss ich veriehen, Von Rapperschwyl zwey han ich gsehen; Von Kilchberg zwey han ich vernon, Von Dallwyl sind zwey schiff auch kon. Also hend ir von mir vernommen, Woher die schiff sind alle kommen. Noch ein schiff das nemmend war, Das selb kam erst am montag dar, Ab der obern und niederen strassen, Der hochzyt si ouch nitt verpassen Den schiffen war gar erlich gschenckt, Das wirt man sin wol ingedenk, Noch ist kommen uffs hochzyt dar, Des gmeinen volks ein grosse schar, By tusent personen ich mein, huoren und buoben gross und klein, spillüth, bettIer und anders gsind, Wie sy hatt zemen gweyt der wind; Bracht als gar ein grosse wellt; Noch hatt an spyss und trank nitt gfelt, Es sy an brot, fleisch und win, Ist als da bim suffen gsin. Do iederman nun gessen hatt, Von spyss und trank sind worden satt, Hatt man gedanket aller wellt, Ouch zessen geben umb zimlich gellt Denen die nitt warend gladen; Kein mensch hab ich hören klagen, Under disen lüthen allen, Denn das es menklich hatt wol gefallen, So lieblich ists da zuogangen; Der rych und arm gantz wol empfangen, Und wol entbotten mitt trinken und essen; Der armen hatt man nitt vergessen; Inen ward auch zessen gnuog Das man von tischen dannen truog. Darnach da huob man an zuo gaben, Gieng ehrlich zuo das muss ich sagen. Damitt die früwd ouch werde gantz, Da fieng man an ein eren tantz; Da war gar menges schönes wyb Wol geziert an gstallt und lyb, Vom adel und sonst ehren frawen, Einer möcht han ein lust zeschowen; Schöner jungfrawen war da vil, Das ich nitt bald erschrecken wil, Ob mir schon mein fraw stirbt, Ist etwan eine die mir wirdt, Die mich zum hader wol kan nützen; Ouch warend da vil büchsen schützen, Die schussend umb ein ehren gab, Was fünff gold kronen wie ich sag; In miner herren stadt ist sy kommen, Hans Bernhart Bachofen hatt sy gwonnen; Hats mitt im heim gen Zürich tragen. Wies wyter gieng wil ich üch sagen: Am montag da ist kommen zuo ehren, Dem jungen und dem alten herren, Ein grosse summ vil ehren lüth. Lieben herren zürnend nüt, Ich sagen üch wie es ist gangen. Nun han ich erst kum angfangen; Denn sollt ich alles zeigen an, Ein halben tag müsst ich wol han; Was ehren den lüthen ist geschehen, Min mund der könds nitt wol veriehen; Bin ouch zungschickt das ichs könn schriben Darumb lass ichs bim nechsten bliben Und will üch gmeinlich betten han Das irs wellend bas verstan Denn ich kann sprechen oder sagen Der wyn ist mir ins haupt geschlagen, Wenn ich bin zlang bim tisch gsessen; Darumb so han ich vil vergessen, Das ich hie ouch melden sött. Für war es dünkt mich nitt ein gspött Darff ich mitt der warheit gehen Ein einigen man sölchs versehen Das allen menschen gschehe recht Fürwar ich war im vil zuoschlecht So möchs min verbot ouch nitt ertragen Am zinstag hatt man zgest gehaben, Wär da ist bliben jederman, Da huob erst srecht guot leben an; Ich weich nitt gern und das ist war, Ich hetts angnommen ein gantzes jar; Denn ich bin gern wo man wol thuot läben, Und niemand darff kein ürten gäben, Am mittwochen muoss ich zeigen an, Hatt J (unker) Jacob, der brüttgeman, Spillüth und narren erlich gschänkt. Des wil ich bliben ingedenk, Und ouch fründlich gebetten han, Das niemand hab verdruss daran; Dann ich wil niemand han veracht, Ob ich schon disen spruch hab gemacht; Das han ich als than zuo ehren, Dem jungen und dem alten herren; Denn sy hand ghandlet mitt iederman, Das sy hand bracht ein lob darvon ; Denn Ich hörs prysen lieben fründt Die uff dem hochzyt gwesen sind; Han darby ouch hören jähen, Kein schöner hochzyt hatt man gsehen Wyt und breit in vilen jaren, Von frömbden spillüth, die da waren, Die durchzogen sind manches land, Die im den pryss ouch geben hand. Darmitt ir nitt möchtend denken da, Ich hab söllichs allein gethan Us sunderem gunst oder miet, Darvor mich gott allzyt behüt, Das ich die warheit woll verkleinen Durch gaben willen, wie etlich meinen. Man darff mir aber zglauben nüt Es wird wol kundt durch ander lüth, Wie es da zuo sye gangen, Mich dunkt üch fahe an blangen; Darumb so wil ich ietzund schwygen, Die zyt mags nitt wol erlyden, Das ichs könn prysen nach den sachen, Darumb thuo ichs zum kürtzsten machen. Min namen, der ist wol erkannt, Heinrich Werry bin ich genannt, Geboren von Arow us der statt, Zuo Zürich er sin wonnig hatt. Darmit hatt diser spruch ein end, Das gott sin gnad uns allen send |